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2006 Freies Wort, am 23.März 2006, von Wolfgang Swietek
"Ein musikalischer Ohrenschmaus war es allemal, was da im Gymnasium Georgianum zu hören war. Und ein erneuter Beweis, was alles möglich ist, wenn viele an einem Strang ziehen. HILDBURGHAUSEN - Die "Schulmeister-Kantate" von Georg Philipp Telemann zu dessen 325. Geburtstag. Eine bessere Art, einen Jubilar zu ehren, als seine Werke erklingen zu lassen, gibt es wohl nicht. Mit gehöriger Selbstironie hat der Komponist seine eigene Tätigkeit als Musiklehrer geschildert - drei Jahrhunderte später haben Schüler und Lehrer kein Problem, diese Gedanken nachzuvollziehen. So viel scheint sich also nicht geändert zu haben. Noch immer ist es kein leichtes Amt, für die musikalische Nachwuchsarbeit verantwortlich zu sein. Doch dass man dabei auch Spaß haben kann, beweisen seit Jahren Gudrun und Roland Schäl bei ihrem Wirken mit dem Gemeinsamen Jugendchor des Gymnasiums und der Regelschule "Dr. Carl Ludwig Nonne". Der Spaß, den die ausgewählten Mitglieder des Chores bei der Aufführung "Schulmeister-Kantate" hatten, war den Jugendlichen anzumerken. Zumal mit Andreas Werner auch ein "Schulmeister" auf der Bühne stand, der den Schülern ein herrlicher Widerpart war. Das Tauziehen der beiden Seiten wurde für das Publikum zu einem unterhaltsamen Spaß, musikalisch wie spielerisch.
300 Jahre später entstand - und doch mit viel Gemeinsamkeiten - das Singspiel "Schulrat Nonne kommt". Inge Grohmann (Text) und Torsten Sterzik (Komposition) nahmen sich damit ebenfalls einem Schulthema an. Der Namensgeber der Regelschule "Dr. Carl Ludwig Nonne" , bedeutender Kirchenmann und als "Pestalozzi Südthüringens" in die Geschichtsbücher eingegangen, als Bühnenfigur. Wieder geht es um Schulalltag, diesmal aber mit einer weit stärkeren sozialen Komponente. Zwei Kirchenleute singen und spielen zwei Schulleute - Oberpfarrer Christoph Victor den Lehrer und Kirchenrat Hanspeter Wulff-Woesten den Schulrat Nonne. So fremd sind sich die beiden, Schule und Kirche, wohl nicht. Hier auf der Bühne und im wirklichen Leben. Erziehung und Lebenshaltung - eine Schule fürs Leben.
Lehrer, die mit dem Rohrstock erziehen? Hildburghausen - Ein Lehrer, der seine Schüler schlägt? Und das mit einem großen Stock? Hatten sie keine anderen Erziehungsmethoden? Auch wenn diese Zeiten entgültig vorbei sind - interessiert die Zeit doch, da dies zum Schulalltag gehörte. Sehr differenziert geht Inge Grohmann (Text) mit diesem Thema um in ihrem Singspiel "Schulrat Nonne kommt". Kein sadistischer Schläger ist der Lehrer in diesem Spiel, sondern ebenfalls Opfer dieser Zeit - der sich nur nicht anders zu helfen weiß. Selbst völlig übermüdet, weil er bereits einige Stunden auf dem Feld gearbeitet und das Vieh versorgt hat, ehe er den Unterricht beginnt, sieht er sich nur einem geringen Teil der Schüler gegenüber, weil diese - trotz Schulpflicht - in den elterlichen Betrieben mithelfen müssen. Ein großes Betätigungsfeld für Schulrat Nonne, dem "Pestalozzi Südthüringens"."
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